Baumschulen

Baumschulen sind zu Erwerbszwecken bewirtschaftete Anbauflächen für Baum- und Strauchpflanzen. Bäume, Ziergehölze, Fortpflanzen, Obstgehölze und Sträucher werden in Baumschulen auf Feldern oder in großen Hallen angepflanzt. Wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben, werden sie an Kunden oder Wiederverkäufer vertrieben. Typische Abnehmer von Baumschulprodukten sind neben Gartenbesitzern auch Obstbauern, Waldbauern, Winzer, Gartencenter und Weihnachtsbaumverkäufer. Diese Auflistung macht bereits deutlich, dass eine Vielzahl verschiedener Nutz- und Zierpflanzen in Baumschulen angebaut werden.

Anbaumethoden von Baumschulen

Baumschulen vermehren angepflanzte Gehölze durch Samen, Pflanzenteile wie Triebe und Wurzeln sowie durch Meristemkultur. Weil die Aussaat gewöhnlich eine phänotypische Merkmalsstreuung erzeugt, erfolgt die Veredelung in Baumschulen durch Okulation und Kopulation. Nach dem „Aufschulen“, d.h. Anpflanzen, werden die Pflanzen von Baumschulen nach mehrjähriger Entwicklung „verschult“, d.h. an eine andere Stelle umgepflanzt. Dies dient dazu, den Pflanzen einen optimalen Standraum zu verschaffen, der ihrem Wuchstyp und ihrem Alter entspricht. Vor allem gilt es, den Wurzelballen zu schonen und ihn in ein passendes Größenverhältnis zur Krone zu bringen. Bei ungebremstem natürlichem Wachstum würde der Wurzelballen zu groß werden, um noch transportiert oder verpflanzt werden zu können. Vom Wurzelballen dürfen aber auch nicht zu große Teile abgeschnitten werden, weil er sonst die Krone nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Wasser versorgen könnte. Große Bäume müssen daher sehr oft umgepflanzt werden, was sie pflegeaufwändig und teuer macht. Grundsätzlich unterscheidet man bei Baumschulen zwischen eine Reihenpflanzung und einer Containerpflanzung. Das „Aufschulen“ in Containern ist sehr praktisch bei Pflanzen mit begrenztem Wurzelwachstum. Beim „Verschulen“ müssen die Wurzeln nicht ausgegraben werden.

Produkte und Dienstleistungen von Baumschulen

Baumschulen verfügen über ein außerordentlich breites Angebotsspektrum. Mehr als 200.000 Pflanzenartikel können in Baumschulen gezogen werden. Darunter befinden sich nicht nur, wie der Name Baumschule vielleicht vermuten lässt, Bäume, sondern Gehölze aller Art. Die Pflanzen können in unterschiedlichen Wachstumsstadien erworben werden. So ist vom Setzlingbis zum jahrzehntealten Alleebaum alles erhältlich. Die wichtigsten Pflanzenkategorien, die vorwiegend aus Baumschulen bezogen werden, sind: 1. Laubgehölze für Parks und öffentliche Grünanlagen, wie Traubeneiche, Rotbuche, Spitz- und Bergahorn und Heckenpflanzen. 2. Wildgehölze zur Begrünung von Wald- und Straßenrändern, wie Straßenbäume, Kletterpflanzen, Rosen und Kletterpflanzen. 3. Nadelgehölze wie Weißtanne, Douglasie, Lärche und Kiefer. 4. Obstgehölze wie Hasel- und Walnüsse sowie Stein-, Kern- und Beerenobst. 5. Forstgehölze für die nachhaltige Forstwirtschaft. Beim überwiegenden Teil der Produkte handelt es sich um Ziergehölze, die für den privaten Bedarf, für öffentliche Anlagen oder zum Vertrieb über Gartenbaubetriebe gedacht sind. Einige Baumschulen gestalten ihre Anpflanzungen als parkähnliche Anlagen, die für die Kunden kostenlos zugänglich sind.